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Zeit der Denkerinnen

Hitler und Stalin bedrohen die Welt, die Menschen fliehen ins Exil, das Morden beginnt. In den Jahren vor Kriegsausbruch sind die vier Heldinnen des erzählenden Sachbuchs Feuer der Freiheit  in ihren Zwanzigern – eine von ihnen stirbt am Ende des Krieges, die anderen werden noch lange leben und wirken: Die Rede ist von Simone Weil, Simone de Beauvoir, Hannah Arendt und Ayn Rand. Sie kannten einander nicht persönlich, doch Wolfram Eilenberger – lange Chefredakteur des Philosophie Magazins – hat in ihren Lebenswegen etwas Einendes entdeckt: Die jungen Frauen stehen allesamt vor der Frage, wie sich das drängende Unbehagen angesichts des nahenden Kriegsausbruchs heilend zur Sprache bringen ließe.

 

Wie die Freiheit wahren in dieser düsteren Epoche? Eilenberger erzählt von ihrem Werden, betritt ihre Gedankenwelt, zitiert aus Tagebüchern sowie Werken und skizziert Liebesbeziehungen. Dabei hält er sich als deutender Erzähler im Hintergrund. Er führt eher ordnend und mit großem Wissen durch die komplexen Denkwelten. Seiner Sprache hätte dabei weniger Umständlichkeit gutgetan, denn das anspruchsvolle Sujet und die Informationsfülle der vier Biografien verlangen den Lesenden bereits einiges an Gedankenarbeit ab. Dennoch ist dieses Buch eine Kostbarkeit.

 

Nach dem Welterfolg Zeit der Zauberer  widmet sich Eilenberger nun hingebungsvoll vier großen Denkerinnen des 20. Jahrhunderts.

Wolfram Eilenberger Feuer der Freiheit. Die Rettung der Philosophie in finsteren Zeiten (1933–1943)

 

Wolfram Eilenberger Feuer der Freiheit. Die Rettung der Philosophie in finsteren Zeiten (1933–1943)

Klett-Cotta

400 Seiten, 25 Euro

Erschienen im Dezember 2020

Die Rezension wurde zuerst im Büchermagazin (1_2021) veröffentlicht.